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ecke
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ecke  
  fffffffffffflamenco!   ···  (7537 mal gelesen)
     eintrag vom mittwoch, 8. august 2001, 16:18

gestern war ich wieder mal im kino; erst sollte es 'sweet november' werden, nach einem überfliegen der kritik in der fritz hab ich mich aber dagegen entschieden. auch weil er im ufa läuft. deswegen ging's in ein 'alternatives' kino - pk ost. und eigentlich sollte 'kadosh' laufen, wenn ich nicht total bescheuert bin im lesen von kinoprogrammen - naja, jedenfalls kam dann 'vengo'.
und ich war froh drüber. der film ist berauschend (na gut, im grunde genommen nur die musik zusammen mit dem tanz). er spielt in andalusien und gibt glaub' ich ein völlig falsches, wenn auch überaus romantisch und echt wirkendes lebensgefühl wieder. wenn das leben dort wirklich so ist, zieh' ich morgen hin...
naja. es geht um leben, liebe(n), leid und damit um flamenco. caco ist vater der (was weiss ich woran) verstorbenen pepa, eine der sage nach wunderschöne junge frau, in die sein neffe diego verliebt war. ebenso stark wie caco, nur eben anders. diego ist leicht körperlich behindert, und niemand nimmt anstoss daran - beim fussball kann er eben die granatäpfel nur rollen und beim tanzen kommt er aus dem takt und klappern tut es schon gar nicht - na und? das ist es, was begeistert.
diegos vater mario hat ein männliches familienmitglied der caravacas erlegt, die blutrache fordern. früher war man befreundet, die grosseltern haben felder zusammen bestellt, aber trotzdem brennt der hass in den caravacas, man will blut sehen, vorher wird nicht vergeben und nicht vergessen. mario aber ist eben unauffindbar, deswegen muss sein nächstes familienmitglied büssen - diego. caco hat von mario den auftrag, sich um diego zu kümmern, ihm ein möglichst sorgenfreies leben zu bieten, was natürlich durch diesen umstand sehr erschwert wird.
dazu kommt noch beider sehnsucht nach pepa. darüber wird gefeiert, getanzt, getrunken - bis man eben vergisst. oder im alkoholkoma liegt. gefeiert wird viel und sehr mitreissend - ich hab das erste mal seit langem weinen müssen vor gefühl - jaja. ich kann's gar nicht so richtig beschreiben. das lebensgefühl, das vermittelt wird, ist einfach nur bewundernswert - es geht nicht um wissen, um information, um geld - es geht vielmehr um leben, lieben, musik und frauen. ich leb' irgendwie am falschen ende der welt; bereue es, ein kind des informationszeitalters zu sein. es sind andere wertvorstellungen - es geht darum, alles mitzunehmen und quasi aus dem bauch heraus zu handeln - kein abwägen, kein kritisches bewerten, man macht's halt einfach.
allerdings hat diese medaille zwei seiten, wie könnte es anders sein. blutrache heisst sie, intrigen und hass ruft sie hervor. weshalb der film auch kein happy end haben kann. aber das ist nicht schade, es passt, es ist zwingend, das einer stirbt - und es ist nicht diego.
ich will mich gar nicht länger mit der handlung aufhalten, vielleicht, wenn ich ihn das zweite mal gesehn hab'. denn wie 'tango' ist auch 'vengo' ein film, den man zweimal sehen kann. oder noch öfter. dann kann man aber beruhigt über die nicht-tanz-szenen spulen...
fazit: extrem sehenswert!





ecke [last modified: montag, 22. oktober 2001]  
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