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ecke
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ecke  
  brn nochmal   ···  (7662 mal gelesen)
     eintrag vom montag, 18. juni 2001, 15:24

gestern waren wir nochmal in der neustadt, allerdings erst später. ich dachte ja zunächst, es ist sowieso nichts los, aber das sollte sich als falsch herausstellen. um acht also, zwei stunden nach ende der offiziellen brn, kamen wir auf der alaunstrasse an und erlebten schon bald wieder die polizeipräsenz. wurden zunächst zur luisenstrasse gejagt (nach, denk ich mal, flaschenangriff auf die bullen); dann war kurz ruhe. in dieser zeit kamen die bullen über görlitzer/luisenstrasse ebenfalls zur alaunstrasse, und man versuchte uns zu kesseln - allerdings konnten wir grösstenteils in richtung ehemaliges black sheep/förstereistrasse rennen, und es wurden auch rasch strassensperren aufgerichtet - wieder brennende mülltonnen und müll selber.
wir sind dann zur scheune, wo sich in der nächsten halben stunde (oder war's länger) erstmal nichts abspielte, ausser, dass die bullen immer näher kamen. letztlich haben sie die alaunstrasse ab der katharinenstrasse nach norden abgeriegelt, und wir wurden durch die böhmische in richtung rothenburger getrieben. das nahm allerdings auch wieder viel zeit in anspruch, wir waren vielleicht um zehn (?! es war noch hell) an der ecke rothenburger/böhmische, und dort haben wir dann auch mal versucht, mit den bullen ins gespräch zu kommen.
das ging ungefähr so: wir: "warum haben sie denn keine nummern auf den helmen?" - bulle eins: "müssen wir die haben?" - wir: "ja, eigentlich schon, soviel wir wissen" - bulle zwei schiebt den ersten zurück, zeigt hinter uns und meint: "rückwärts, los, aber ganz flott" - wir: "häh?" - bulle zwei: "nochmal sag ich's nicht" - wir: "aber das war doch nur ne frage" - bulle zwei: "ja, aber die falsche"... soviel also zum thema demokratie, bürgernähe, offenheit, deeskalation...
naja, ich fand's sowieso ne zumutung, dass wir von thüringer, bayrischen und brandenburger bullen aus der neustadt vertrieben wurden, wo wir nur mal n bier trinken gehen wollten - die standen tatsächlich mit stadtplan in der böhmischen und überlegten, wie sie vorgehen sollten. find ich echt das allerletzte.
wir sind dann vor zur luisenstrasse, wo auch schon abgeriegelt war; sie zogen allerdings langsam und unter beifall ab. in der luisenstrasse war ein ziemlich grosses feuer (fast quer über die strasse, nur rechts und links ein zwei-meter-weg frei; es brannte wirklich stark und unter grosser rauchentwicklung), und wir gingen langsam dran vorbei bis zur martin-luther-strasse. ein bisschen hin und her, schliesslich waren die bullen kurz westlich des feuers und die anderen östlich (soll ich linke sagen? oder demonstranten? ne demo war's eigentlich nicht, und linke auch nicht - vielleicht neustädter). es wurden steine geworfen, raketen abgeschossen... dann starteten die bullen einen angriff, und alles floh in richtung martin-luther-platz oder talstrasse.
wir waren auf dem martin-luther-platz, es ging wieder ein bisschen hin und her (die bullen immer unter grossem getrampel fünf meter vorwärts, sie wussten irgendwie, dass die neustädter dann fünfzig meter rennen würden), und endlich kam noch ne hundertschaft von der bautzner die martin-luther-strasse hoch gerannt. dort haben sie dann gekesselt und n paar leute festgenommen, die nicht schnell genug waren; wir sind dann aber richtung bautzner und haben gesehen, wie der gesamte martin-luther-platz abgeriegelt wurde, überall zweireihige bullenketten. wir sind dann über die priessnitzstrasse wieder rein in die neustadt, es wurde auch schon langsam dunkel. an der luisenstrasse standen dann auch ein haufen sixpacks mit immer einem fahrer drin, und die luisenstrasse war ab der kamenzer nach westen zu. dort hielten wir uns dann ne weile auf, die bullenpräsenz hatte irgendwie keine grosse wirkung.
ein neustädter versuchte zu deeskalieren, hat er an dem tag glaub ich schon oft gemacht (war auch leicht angeheitert, das verhilft zu ungeahntem mut) und redete von frieden und gewaltlosigkeit und halt das typische jeder-macht-seinen-job-gelabere (das soll jetzt hier nicht abwertend klingen, ich fand's eigentlich ganz gut, er hat auf alle fälle ruhe reingebracht, was man von den bullen nicht behaupten konnte). die bullen hingegen waren überaus aggressiv, meinten auch stolz, sie nähmen jetzt keine rücksicht mehr, überhaupt nicht. eine truppe, die die kamenzer runterkam, schlug auch gleich ohne vorwarnung auf zwei leute ein, die an einem feuer (ok, ne strassensperre) sassen und sich überhaupt nicht gewehrt haben beziehungsweise überhaupt konnten. das hat natürlich alle angekotzt, und das geschrei war gross, ist aber nichts weiter passiert.
wir sind dann weiter, die kamenzer hoch und die nächste links rein, glaub ich, weiss jetzt nicht, wie sie heisst... und dann jedenfalls die görlitzer wieder runter. dort war auch abgeriegelt, also war jetzt der bereich luisenstrasse (von kamenzer bis alaunstrasse), martin-luther-platz und rothenburger (böhmische bis alaunstrasse) dicht. ein mann, der auf die rothenburger wollte (zu seinem kleinen kind, meinte er), wurde nicht durchgelassen; wer weiss, ob hinter den helmen überhaupt noch menschen stecken. als es dann irgendwo rufe gab, haben sich die kameraden gleich gegenseitig das visir runtergeklappt, das ist doch noch freundschaft. sowas lob ich mir.
ich bin dann die luisenstrasse richtung königsbrücker vor, weil ich nach hause musste (ja, ich bin ja noch student!), es war ja auch schon nach null uhr; dort vorn hab ich dann nur noch an jeder kreuzung, die ne strasse in die neustadt hatte, sechs sieben sixpacks gesehen, alle leer (das heisst mit fahrer); ich frag mich, wo die sechshundert bullen waren, die sie in der presse genannt hatten. soviel kam es mir gar nicht vor, wir müssen auch irgendwie das beste verpasst haben...

naja, vielleicht auf der nächsten brn.
falls es noch eine gibt.





ecke [last modified: montag, 22. oktober 2001]  
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